- Späth
- Späth,1) Gerold, schweizerischer Schriftsteller, * Rapperswil 16. 10. 1939; fantasievoller, fabulierfreudiger Erzähler, der in seinen sprachlich brillanten Schelmenromanen »Unschlecht« (1970), »Balzapf oder Als ich auftauchte« (1977), »Barbarswila« (1988) und in seinen Erzählungen - mit Neigung zum Grotesken und Traumhaften - satirisch den Kosmos einer Kleinstadt darstellt, für die unter dem Namen Spießbünzen, Molchgüllen und Barbarswila sein Geburtsort Rapperswil Modell steht, wo er als Sohn eines Orgelbauers aufwuchs. In »Die heile Hölle« (1974) verließ er dieses Muster und fand mit »Commedia« (1980) und »Sindbadland« (1984) zu neuen Erzählformen, ohne seinen Hang zu fantastischer Weltfülle aufzugeben. Mit der Erzählung »Die gloriose White Queen. Ein Abenteuer« (2001) kehrte er jedoch, in Anlehnung an die Narrenschiff-Parabel, zur pikarischen Tradition zurück. Späth schreibt auch Theaterstücke, Hörspiele und Filmdrehbücher.Weitere Werke: Romane: Stimmgänge (1972); Stilles Gelände am See (1991).Erzählungen: Zwölf Geschichten (1973); Phönix, die Reise in den Tag (1978); Sacramento. Neun Geschichten (1983); Ein Nobelpreis wird angekündigt (1999).Prosa: Das Spiel des Sommers neunundneunzig (1993).2) Lothar, Politiker, * Sigmaringen 16. 11. 1937; Wirtschaftsmanager; ab 1967 Mitglied der CDU; war in Baden-Württemberg 1968-91 Mitglied des Landtags (1972-78 CDU-Fraktionsvorsitzender), 1978 Innenminister sowie 1978-91 Ministerpräsident und 1979-91 auch Landesvorsitzender der CDU. Auf technologie- und kulturpolitischem Gebiet entwickelte Späth zahlreiche Initiativen. Wegen des Vorwurfs der Vorteilsnahme im Amt sah er sich am 13. 1. 1991 zum Rücktritt als Ministerpräsident gezwungen; im Juni 1991 wurde er Vorsitzender der Geschäftsführung der Jenoptik GmbH (ab 1996 AG), Jena.
Universal-Lexikon. 2012.